Bist du egoistisch!

Etwas nur für mich tun. Ist das nicht egoistisch?

 

Ich muss doch zuerst an meine Familie denken. Meine Kinder sind mir wichtig. Mein Partner ist mir wichtig.

 

 

Sätze, die ich immer wieder höre wenn ich in einem Coaching Frage, was tust du denn eigentlich für DICH? Was machst du, damit du deinen Energiespeicher auftanken kannst?

 

Vielleicht kennst du das?

Die innere To Do Liste wird immer länger. Staubsaugen, rauswischen, Fenster putzen, endlich mal die Blumen umtopfen, Buchhaltung machen, Wäsche zusammenlegen, Spülmaschine ausräumen, und so weiter. Dazu kommen die Belange der Kinder, tägliches Essen vorbereiten, Kochen, Geschirr spülen und Wegräumen, einkaufen und der ganz normale restliche Wahnsinn einer Mutter.

 

Doch du hast noch viel mehr Rollen, in denen du Ansprüche an dich selbst hast. Enkeltochter, Tochter, Ehefrau, Partnerin, Freundin, Schwester, und vielleicht noch mehr, wenn du auch noch in irgendwelchen Ehrenämtern engagiert bist. Vielleicht bist du Elternsprecherin, Elternbeirätin, oder Kassenwart in einem Verein.

 

Und du bist DU.

Doch das vergessen wir oft. Warum? Weil uns das niemand beigebracht hat. 

Du bist wichtig! Nimm dich wichtig! Kümmere dich zuerst um DICH. 

 

Genau das Gegenteil habe ich oft gehört. Nimm dich nicht so wichtig. Was glaubst du, wer du bist? Stell dich nicht so in den Mittelpunkt. 

 

Quatsch! Bullshit! Mist! ------------- Das darfst du jetzt aus deinem Kopf werfen!

 

DU BIST WICHTIG!

DU MUSST DICH WERTSCHÄTZEN!

DU MUSST GUT FÜR DICH SORGEN.

 

Was tust du für dich? Nimmst du dir die Zeit, einfach mal ein Buch zu lesen? Nimmst du dir die Zeit, einen Spaziergang zu machen,  dich mit deiner besten Freundin auf einen Kaffee zu treffen und Zeit um plaudern zu haben? Warst du in diesem Sommer schon mal schwimmen - ganz alleine? Machst du  Sport einfach sogar einfach mal NICHTS ?

 

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als mein Sohn klein war. So etwa ein halbes Jahr als und ein Schreibaby. Ich hatte für MICH keine Zeit. Das Baby, der Haushalt. Duschen konnte ich nur, wenn ich meinen Sohn in der Wippe mit ins Bad nahm. Sonst schrie er wie verrückt. Essen machen - keine Chance und zum selbst essen kam ich auch nur zwischendrin - das war hektisch. Und es hat mich sooo viel Kraft gekostet. Doch ich wollte ja alles richtig machen.

 

Was ich auch machte, es blieb immer etwas liegen und ich wurde immer kraftloser und hatte schon nur noch wenig Nerven.

 

Der Gedanke daran, was alles viel wichtiger ist, als meinen Bedürfnissen nachzugehen, raubte mir komplett die Energie. Außerdem, wenn plötzlich Besuch käme und bei mir wäre es nicht aufgeräumt und geputzt... was würden die Besucher (vor allem meine Mutter) denken? Mir ging es in dieser Zeit immer schlechter und ich wusste keinen Rat. Tagsüber war ich mit meinem Sohn alleine (Papa arbeitete) und abends war der Papa müde und wollte auch nur noch seine Ruhe.

 

Zum Glück hatte ich eine sehr aufmerksame und liebe Nachbarin. Sie hat schnell erkannt, was da bei mir ablief. Sie nahm mir dann mal meinen Sohn ab und verordnete mir zu schlafen. Auf keinen Fall sollte ich aufräumen oder irgend etwas in der Wohnung machen. Ich war so erschöpft und nahm ihre Hilfe so gerne an. Und - ich schlief - ... und als ich wieder wach wurde - am helllichten Tag - waren zwei Stunden vergangen. Das hatte gut getan. Ich habe dann geduscht und endlich mal ohne Baby-Geschrei etwas in Ruhe gegessen. Wow. Welch ein Genuss. Und schnell waren es schon drei Stunden ohne mein Baby. 

 

Ich fragte mich, ob es ihm gut geht, bei der Nachbarin. Das war eine so ungewohnte Situation. Doch ich vertraute ihr und las noch ein wenig in meinem Buch, bis ich dann nach 4 Stunden mal zu meiner Nachbarin ging. Mein Sohn schlief. Seit 2 1/2 Stunden, wie sie sagte. Er war sehr entspannt und es ging ihm gut. Mir jetzt auch, wo ich endlich mal was für mich tun konnte. Auftanken. 

 

Niemand hat mir beigebracht, dass ich mich wichtig nehmen darf. Genau genommen, dass ich mich wichtig nehmen muss. Niemand hat es mir vorgelebt. Die anderen, die anderen sind wichtig. So habe ich es als Kind erlebt. Vorgelebt bekommen. 

 

Ich habe das so lange nach gelebt, bis ich mit meiner Selbständigkeit und meinen zwei Kindern im Burnout gelandet bin. Ausgebrannt. Ich wollte allen gerecht werden. Ich wollte alles richtig machen. Meine Leidenschaft für mein eigenes Unternehmen war eben so groß wie die Leidenschaft für meine wunderbaren Kinder. 

 

Passion. Ich finde Passion ist ein schöneres Wort, denn in Leidenschaft steckt bereits das Leiden. Erst sehr spät habe ich durch meine Fortbildungen gelernt, wenn ich mich nicht als wertvoll und wichtig sehe, kann ich für niemanden da sein. Ich kippe einfach um. Dann müssen sich alle um mich kümmern. Doch soweit muss es nicht kommen

 

Was du deinem Kind vor lebst, das wird es später als sein eigenes Programm annehmen. Du spielst quasi dein Programm auf die Festplatte deines Kindes und dein Kind glaubt später es ist sein eigenes Programm. Funktionieren. Immer für andere da sein. Sich selbst nicht Zeit für sich zu nehmen.

 

Der erste Schritt, dass dein Kind in Zukunft für sich selbst gut sorgt, ist es, bei dir zu beginnen. Dazu braucht es vermutlich ein paar Veränderungen in deinem Mindset.

 

DU musst dir selbst die Erlaubnis geben, dass du dir wichtig bist.

DU musst dir selbst wertvoll genug sein, deine Bedürfnisse zu leben.

 

Wie kann es besser werden? Was ist noch möglich?

 

Mein Tipp 1: Muss ich das machen?

 

Stelle doch einmal alles zusammen, was du für die Familie machst. Und dann setzt du dich mit deiner Familie zusammen und schaust, wer etwas davon übernehmen könnte. Verteile die Aufgaben. Auch kleine Kinder können schon Aufgaben übernehmen. Sie lernen dadurch spielerisch, Verantwortung zu übernehmen. Alles was du deinen Kindern abnimmst, obwohl sie es selbst tun könnten, erzieht sie zur Unselbständigkeit und zur Abgabe von Verantwortung.

 

Mein Tipp 2: - Deine Wohlfühl-Liste

Mache dir deine ganz persönliche Wohlfühl-Liste, mit allen Dingen, die dir gut tun. Alles, was du in deiner Freizeit gerne tun kannst, damit dein Akku wieder aufladen kann.

 

Auf meiner Liste stehen zum Beispiel folgende Sachen:

Spaziergang machen, Buch lesen,  in der Badewanne liegen, in die Therme/Sauna gehen, Entspannungs-Musik hören, Yoga machen, Qi Gong Übungen und mit meinem Schatz kuscheln oder meinen Kater kraulen. Alles Dinge, dir mir gut tun.

 

Was tut dir gut und gibt dir Energie? Schreibe es auf und dann:

 

Ganz wichtig!

Mach regelmäßig etwas von deiner Wohlfühl-Liste. 

 

Nimm dir JEDEN TAG (oder wenigstens 2-3 Mal die Woche) Zeit nur für DICH. Denn ohne Energie wirst du irgendwann ausgelaugt sein. Dann gehen dir die Nerven schneller durch, du verlierst deine Gelassenheit, du wirst ungerecht, und zu guter Letzt wirst du krank. Denn dann holt sich dein Körper, was deine Seele braucht.

 

 

Ja, ich glaube dass unsere Seele sich über Krankheiten Gehör verschafft. Du musst diese Ansicht nicht teilen. Doch für mich bedeutet Krankheit, dass ich nicht auf meine Bedürfnisse geachtet habe.

 

Wenn du also gut für dich sorgst, legst du den Grundstein dafür, dass dein Kind von dir lernen kann, wie wichtig es ist, gut für sich selbst zu sorgen. Wenn du dich selbst als wertvoll wahrnimmst, und auch so behandelst, dann werden die anderen Menschen dich ebenso wertvoll behandeln. 

 

Was kannst du also heute tun, um gut für dich zu sorgen? 

 

Schreibe die zwei Listen, verteile die Aufgaben neu und beginne dir selbst jeden Tag Zeit für dich zu nehmen. Und wenn du mit 15 Minuten am Tag beginnst in den in denen du einfach die Augen schließt und eine kleine Meditation machst. Wenn du magst, lade dir einfach meine 15 Minuten Seelen Pause Meditation herunter.

 

Was wird es bewirken? Du wirst gelassener. Es gibt nicht mehr so häufig Streit. Vielleicht verändern sich Dinge, über die du bis jetzt noch gar nicht nachgedacht hast.

 

Ich wünsche dir und deiner Familie, dass ihr gemeinsam an einem Mindset für mehr Gelassenheit arbeitet und DU ihnen vorlebst, dass SELBSTLIEBE wichtig ist.

 

Mein Tipp 3: - Die richtigen Fragen stellen

 

Mir hat es geholfen, mir selbst häufiger die richtigen Fragen zu stellen.

Ja, Fragen stellen. Das hat man mir auch nicht beigebracht. Wir stellen uns oft die falschen Fragen. Die falschen Fragen erkennst du daran, dass sie mit WARUM beginnen. Warum-Fragen bringen uns nicht weiter. 

 

Bessere Fragen:

 

Muss ich das selbst tun oder kann es jemand anders tun?

Muss ich das jetzt tun oder kann es warten?

Wie kann es jetzt noch besser werden?

Was ist noch möglich? 

 

Einfach fragen und dann still sein. Die Antwort ist in dir. Du musst nur mal lauschen.

 

Diese kleinen Tipps können dein Leben und das deiner Familie enorm verbessern. Beginne einfach damit. Freue Dich jeden Abend, wenn du dir Zeit für Dich genommen hast, ja feiere DICH und die Liebe zu dir selbst.

 

Veränderung beginnt immer bei dir. Mach Kleine Schritte. Bleib dran. Ärgere oder verurteile dich nicht, wenn es nicht sofort klappt. Fang einfach an. Besser werden kannst du immer noch.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

 

Danke, dass du damit auch deinen Kind vor lebst, sich selbst als wertvoll zu sehen und auf seine Bedürfnisse zu achten.

 

Von Herzen

Vera